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Das Potenzial künstlicher Intelligenz für die Transformation der Immobilienwirtschaft

Berührungspunkte mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) haben viele bereits durch die Chatbot-Software ChatGPT. Doch die Einsatzgebiete von KI-Systemen gehen weit darüber hinaus, sie werden immer leistungsfähiger und bergen auch für die Immobilienbranche große Chancen. Was in Zukunft noch möglich sein wird, lässt sich heute nur erahnen. Denn die Technologie entwickelt sich stetig und rasant weiter. Neben der Übernahme repetitiver Aufgaben geht es bereits heute um die Analyse großer Datenmengen, die Optimierung und Automatisierung ganzer Arbeitsprozesse bis hin zum Einsatz selbstlernender Steuerungen von Gebäuden, um diese effizienter und klimafreundlicher zu betreiben und schließlich ESG-konform zu gestalten.

KI als Gamechanger für ESG

KI kann die Dekarbonisierung von Immobilienportfolios deutlich vorantreiben. Dies beginnt bereits bei der Bestandsaufnahme, Datenerfassung und Analyse, um einen Überblick zu erhalten, wo das Immobilienportfolio in puncto Nachhaltigkeit steht und um geeignete objektspezifische Maßnahmen einleiten zu können. Deshalb hat die Real I.S. im August 2022 die Zusammenarbeit mit dem Softwareunternehmen Deepki begonnen und die „Deepki Ready“-Plattform als zentralen Ort für die Erfassung und Analyse der ESG-Verbrauchsdaten in den von uns gemanagten Immobilien eingeführt. Erfasst werden sowohl objekt- als auch mieterbezogene Verbrauchsdaten, die automatisch analysiert werden, inwieweit die jeweilige Immobilie mit dem 1,5°C-Klimapfad und anderen ESG-Vorgaben kompatibel ist. Die Deepki-Plattform ergänzt die Bewertung mit unserem hauseigenen Scoringmodell sowie die Analyse mittels Carbon Risk Real Estate Monitor (CRREM) und umfassende Energieaudits.

KI-gestützte Tools können darüber hinaus einen erheblichen Beitrag zur Energieeffizienz sowie zu Emissions- und Kosteneinsparung leisten: Durch die Optimierung der gesamten Gebäudesteuerung – von Heizung, Lüftung und Klimaanlagen bis hin zur Beleuchtung – können der Energieverbrauch und der CO2-Fußabdruck in kurzer Zeit deutlich reduziert werden. Ein Beispiel: Durch den Einsatz der KI-gestützten Gebäudesteuerung von Recogizer einschließlich Smartmeter haben wir den Energieverbrauch in einigen Gebäuden sehr schnell um 20 Prozent gesenkt. Diese KI-Technologie wird nun auf alle geeigneten Immobilien in unserem Portfolio ausgeweitet, um den Energieverbrauch in unserem Portfolio weiter zu senken.

 

Einsatzgrenzen und Hürden von KI

KI-Technologien sind wie beschrieben eine große Unterstützung. Sie können jedoch die persönliche Kommunikation, menschliche Expertise und Empathie nicht ersetzen. Nur wer als weitsichtiger Asset Manager seine Kunden und Mieter sowie auch die potenziellen Kundengruppen kennt, kann auf deren Bedürfnisse und spezielle Anforderungen adäquat eingehen.

Eine der größten Herausforderungen ist jedoch – neben der Datenverfügbarkeit und -qualität – überhaupt genügend Fachkräfte zu finden, die die Technik, Prozesse und Inhalte der zu digitalisierenden Arbeitsschritte verstehen. Voraussetzung ist natürlich eine übergeordnete Digitalisierungsstrategie, die KI-Anwendungen inkludiert. Dazu gehören auch eine für KI notwendige digitale Infrastruktur für KI-Anwendungen und deren Integration in die Unternehmensprozesse. Als herausfordernd erweist sich in diesem Zusammenhang auch die Sicherstellung bedarfsgerechter IT-Lösungen für spezifische Problemstellungen. Denn auch auf Dienstleisterseite sind Qualifikation und Anzahl der Fachkräfte heute die Knackpunkte.

Kontrovers diskutiert wird in der Branche die Regulierung der KI. Hintergrund: In Europa ist am 1. August mit dem „AI Act“ die weltweit erste umfassende Verordnung über KI in Kraft getreten. Sie reguliert die Nutzung und Entwicklung von KI in der EU, um die Grundrechte der Menschen zu schützen. Es teilt KI-Systeme in verschiedene Risikokategorien ein und hat unterschiedliche Datenschutz-, Dokumentations- und Transparenzanforderungen zur Folge. Bis zum 2. August 2026 haben die EU-Mitgliedstaaten Zeit, die Vorgaben in nationales Recht umzusetzen. Verbote für KI-Systeme mit inakzeptablem Risiko gelten bereits nach sechs Monaten (Februar 2025). Für die Umsetzung der Anforderungen bei Hochrisiko-KI gilt eine Frist von 36 Monaten, für die übrigen Vorgaben von 24 Monaten. Der AI Act wird aber nicht nur positiv gesehen. Kritiker befürchten eine Überregulierung, dass bürokratische Hürden die Innovationskraft bremsen und zusätzliche finanzielle und personelle Ressourcen binden. Bei Verstößen drohen Sanktionen und hohe Bußgelder.

 

Fazit

Die Immobilienwirtschaft steht hier unter großem Handlungsdruck. Zum einen nimmt sie eine Schlüsselrolle ein beim Erreichen der Klimaziele der EU, bis 2050 klimaneutral zu werden. Zum anderen sind Nachhaltigkeitskriterien wie Klimaschutz, Reduktion von Treibhausgasemissionen und Steigerung der Energieeffizienz wichtige wertbestimmende Faktoren eines Gebäudes. Sie können erhebliche Auswirkungen auf die drei wesentlichen Bewertungsparameter Jahresreinertrag (Mieten und Kosten), Liegenschaftszins und Restnutzungsdauer haben.

Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Weiterentwicklung der Immobilienbranche zu beschleunigen. KI-Technologien stehen erst am Anfang ihrer Entwicklung und werden in Zukunft zweifellos ein wesentlicher Bestandteil von Unternehmen sein. KI-Systeme verbessern nicht nur die Genauigkeit und Effizienz vieler Arbeitsprozesse und entlasten uns von Routinetätigkeiten. Sie bieten vor allem einen Mehrwert im ESG-Reporting und bei der Dekarbonisierung der Immobilienportfolios; auch bei Investitionsentscheidungen können sie unterstützen.

Es liegt nun an jedem Einzelnen, sich diesen neuen Technologien zu öffnen und die Chancen zu nutzen. Wir tun dies bereits im Rahmen des aktiven Asset-Management, zur Steigerung der Energieeffizienz und Reduzierung des Emissionsausstoßes der Immobilien. Aber auch wir entwickeln uns stetig weiter. Wir sind sicher, dass die Zukunft weitere technologische Möglichkeiten und Innovationen bringen wird und freuen uns darauf.

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